Nadja wurde 1955 in Alexandria (Ägypten) geboren. Ihre Mutter, eine russische Malerin, erzählte ihren Kindern den ganzen Tag Geschichten und zeichnete für sie. Der Vater war ein Arzt aus dem Libanon, der nie ohne einen Stapel neuer Bücher nach Hause kam.
Nadjas gesamte Kindheit wurde genährt von Märchen, Gemälden, Gedichten: »Meine Mutter hat uns früh beigebracht, einen Pinsel zu halten und Malen war unsere Hauptbeschäftigung. Wir haben sehr schnell unsere Identität gefunden. Ich bin mir sicher, dass alle Kinder eine künstlerische Begabung haben, aber wir waren damals wirklich privilegiert.« An ihrer Kindheit im Libanon und später in Paris war wirklich alles außergewöhnlich: Sie besuchte keine öffentliche Schule, sondern wurde mit ihren Geschwistern zu Hause von der Mutter unterrichtet.
Als Nadja erwachsen war, wusste sie, dass sie die Malerei fortsetzen wollte. Also tat sie alles, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen: Malerarbeiten, Zeichnungen für Modemagazine und Kostümdesign. 1989 erschien ihr Bilderbuch Blauer Hund in Frankreich, das mit seinen beeindruckenden Illustrationen und expressiven Farben bis heute eines der bekanntesten Bilderbücher dort ist. Sogar eine Buchhandlung für Kinder- und Jugendbücher in Genf trägt mittlerweile den Namen Chien bleu.
Nadja lebt heute in Paris und teilt ihre Zeit zwischen der freien Kunst und der Illustration auf. Wie schon in ihrer Kindheit, als die Kinder gemeinsam mit der Mutter malten, sind auch heute noch viele Bücher familiäre Gemeinschaftsprojekte. Der künstlerische Austausch hat nie aufgehört: Nadja illustriert von Zeit zu Zeit die Texte ihres Bruders Grégoire Solotareff. Auch hat sie Geschichten für die Bilderbücher ihrer Mutter verfasst. Selbst Nadja und ihr Sohn Raphaël Fetjö bilden ein künstlerisches Duo: mal schreibt sie den Text und er zeichnet, mal umgekehrt.
29 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ermitteln einmal im Monat die besten sieben Bücher für junge Leser. Ute Wegmann stellt sie am ersten Samstag in der Sendung »Büchermarkt - Bücher für junge Leser« im Deutschlandfunk vor.