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Philippe Corentin gestorben

Im Alter von 86 Jahren

Philippe Corentin gestorben


Nachdem der Autodidakt Philippe Corentin bereits seit den 1960er-Jahren Cartoons, Werbegrafiken und Illustrationen in Zeitschriften wie Elle und Vogue platzieren konnte, etablierte er sich 20 Jahre später als Autor und Illustrator von Kinderbüchern. In Frankreich veröffentlichte er im Verlag l‘école des loisirs 21 Bilderbücher. Acht davon erschienen in deutscher Übersetzung von Bernhard und Susanne Koppe im Moritz Verlag, darunter Pipoli in Afrika (1994), Die kleine Rette-sich-wer-kann (1997) und Papa! (1997), das 1998 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war. Bereits 1996 hatte Corentin für Plumps! den Kinderbuchpreis des Landes NRW bekommen. »In den Anfangsjahren unseres Verlags brachte Philippe Corentin eine mit Freude an Unvorhersehbarem gepaarte Leichtigkeit in unseren Bilderbuchmarkt, die ungemein guttat«, erinnert sich Verlagsleiter Markus Weber.

Eine Geschichte sollte nicht erzählt werden, um Kinder zum Einschlafen zu bringen, sondern um sie aufzuwecken.« Nach diesem Credo entwickelte Corentin seine Bilderbücher und brachte mit ihnen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene zum Lachen. Und dies, obwohl allzu oft eine böse Absicht seine Protagonisten antrieb. Doch mit dieser Bösartigkeit, die er als Gemeinsamkeit der Menschheit ausgemacht hatte, ging Corentin behutsam um, stellte sie offen dar und ließ sie mit wohlwollendem Geschick scheitern. Für Arthur Hubschmid, seinen französischen Verleger und Gründer von l‘école des loisirs, war Corentin ein Meister darin, Worte und Bilder zu kombinieren. »Er illustrierte nicht, er erzählte mit Worten und Bildern. Nur gemeinsam, indem sie sich ergänzen, ergeben sie einen Sinn und bringen uns zum Lachen.« Corentin selbst hat es einmal so beschrieben: »Wie bei einem guten Essen hat alles gleichberechtigt seinen Sinn: die Idee, das Rezept, der Einkauf, die Vorbereitung, die Kochdauer, die Gewürze, die Gäste. In Teile zerlegen lässt sich das nicht.«
Wie schade, dass der Maître uns nichts mehr servieren kann.