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Zwei Nominierungen für Moritz

Deutscher Jugendliteraturpreis 2017

Zwei Nominierungen für Moritz


Mit zwei Nominierungen startet der Moritz Verlag in das Rennen um den Deutschen Jugendliteraturpreis. In der Sparte Bilderbuch ist es Hieronymus von Thé Tjong-Khing. In der Sparte Sachbuch steht das Folienbuch Lass mich frei von Patrick George zur Wahl.

Aus der Jurybegründung zu Hieronymus:

Ein Junge stürzt beim Ausflug über eine Klippe und landet unversehrt in einer bizarren, märchenhaften und bisweilen dämonischen Welt, deren Fabelwesen dem Werk des niederländischen Malers Hieronymus Bosch entstammen. Der Sturz ist Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Reise durch die Phantasiewelt, in deren Verlauf der Protagonist Mütze, Ball und Rucksack verliert und versucht, sie wieder zu finden. Dabei begegnet er einer dämonischen Kreatur, die in einer Höhle alles für ein grausiges Mahl vorbereitet hat. Es gelingt dem Jungen, die dort in einen Käfig gesperrten Kinder zu befreien und mit ihnen zu fliehen, bevor er schließlich den Weg zurück zu seinen Eltern findet und die Ordnung wieder hergestellt ist.
Ganz ohne Worte schildert Tjong-Khing ein ungemein packendes Abenteuer und weckt dabei ein kunsthistorisches Interesse im Betrachter, der hier auf leichte Weise mit Boschs Werk vertraut gemacht wird. Das großformatige, quadratische Bilderbuch regt dazu an, immer wieder vor- und zurückzublättern, um die zahlreichen Handlungsstränge und die Details der Darstellungen zu erschließen. Damit bietet das Buch zahlreiche Erzählanlässe und verbindet generationenübergreifend junge und ältere Buchbetrachter.

 

Aus der Jurybegründung zu Lass mich frei:

Mit der Aufforderung lass mich frei! wenden sich in diesem Bilderbuch elf Tiere vom Tiger(fell), über den Zirkuselefanten bis zum Huhn in der düsteren Legehalle an ihre Leser. Kinder können die Tiere befreien, indem sie eine Folie umblättern: Der Tiger kehrt in die Wildnis zurück, der kleine Elefant steht nicht mehr im Rampenlicht, sondern trabt seiner Mama hinterher, und die Hühner scharren auf einer sonnigen Wiese. Auf einfache und zugleich eindringliche Weise wird den Jüngsten in diesem textlosen Bilderbuch von Patrick George eine Lektion im Tierschutz erteilt. Haifische gehören nicht in die Suppe, Fuchsfelle sind keine Zierde für elegante Damen und es ist nicht die Bestimmung eines Krokodils als Schuh zu enden.
Obwohl die Idee, Folien im Kindersachbuch einzusetzen, nicht neu ist, wurde sie selten so überzeugend umgesetzt wie hier. Die reduzierten Illustrationen sind ganz auf den Verwandlungseffekt hin konzipiert, die Bilder auf der linken Seite wirken stets merkwürdig leer und werden erst vervollständigt, wenn die Folie umgeblättert wird, und immer macht diese Ergänzung zumindest die Bilderbuchwelt ein wenig heiler. Vielleicht wird der eine oder andere Leser ja sogar ermutigt, sich für den Tierschutz einzusetzen man muss ja nicht gleich einen Tiger aus dem Zoo befreien. Zumal der Tiger auf dem Vorsatzpapier das offenbar schon selbst erledigt hat, denn hinten im Buch ist er durch das aufgebogene Gitter seines Käfigs verschwunden.